top of page

Wie reden wir über Geld und Verschuldung?


Ich habe der Video-Sammlung ein Video von Bill Mitchell hinzugefügt. In diesem Video erklärt er (auf Englisch), wie momentan über eine Ökonomie geredet wird und wie man eigentlich darüber reden müsste, wenn man die wissenschaftlichen Erkenntnisse zu Geld- und Kreditschöpfung in einer modernen monetären Ökonomie berücksichtigt. Da an deutschen Hochschulen die neoklassische Ökonomie so gut wie alle anderen Strömungen verdrängt hat, ist dieses Video ein schöner Denkanstoss. Inwiefern benutzen wir in unserer alltäglichen Sprache Metaphern, welche die soziale Realität "richtig" widerspiegeln? Die Beschreibung der sozialen Realität ist nicht trivial, auch wenn wir häufig gewisse Denkfiguren übernehmen, ohne sie zu hinterfragen.


Ein Beispiel: Es wird ständig behauptet, dass Staatsverschuldung die kommenden Generationen belastet. Kaum jemand hinterfragt diesen Punkt in der öffentlichen Debatte oder im privaten Kreise. Wenn dies allerdings korrekt ist, warum reden wir dann nicht über private Verschuldung von Haushalten und Unternehmen, die wir den zukünftigen Generationen hinterlassen? Wenn die Unternehmen die Verschuldung zurückzahlen müssen, dann werden sie wohl in Zukunft höhere Preise verlangen, wodurch die zukünftigen Generationen mehr bezahlen müssen für die gleichen Güter, oder?


Nach ein bisschen Reflektion entpuppt sich die ganze Denkfigur als logischer Fehler. Wir vererben nicht nur Verschuldung, sondern auch Forderungen! Der Staatsverschuldung, die übrigens nicht zurückgezahlt werden muss (man möge mir ein Datum nennen, an dem die deutsche Staatsverschuldung wieder auf null zurückgeführt sein muss!), stehen Staatsanleihen gegenüber, die von Haushalten gehalten werden und die für diese Vermögen sind. Das bedeutet, dass jeder Euro Staatsverschuldung durch einen Euro an Staatsanleihen verursacht wurde. Ohne Forderungen gibt es keine Verbindlichkeiten, bzw. ohne Gläubiger gibt es keinen Schuldner!


Heutige Debatten über Makroökonomie sind leider voll von diesen Denkfehlern, was wohl auch die aktuellen wirtschaftlichen Probleme erklärt. Wer die Wirtschaft nicht versteht, der wird sie durch Eingriffe nicht zum besseren verändern.

8 Ansichten
bottom of page