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Gold = Geld? Schlag nach bei Pharaos!


Dass Geld nicht identisch mit Gold-, Geldmünzen, Scheinen oder anderen körperlichen Gegenständen ist, zeigt das Beispiel des alten Ägypten.


Wer wie wir der Aussage in einem Geschichtsbuch für die 5. Klasse misstraut, im alten Ägypten habe trotz Arbeitsteilung und hohem technischen Standard „Tauschhandel“  geherrscht, findet hier eine ganz andere Darstellung.


Danach gab es im alten Ägypten urkundlich belegt eine Verrechnungseinheit, den „shât“, dessen theoretischer Wert einem bestimmten Gewicht an Gold entsprach. 


Wie der Artikel richtig zeigt, stellt die Verrechnungseinheit die zählbare Vergleichbarkeit unterschiedlicher Waren her (vgl. hier zum selben Gedanken bei Aristoteles). Man kann auch sagen, dass mit der Verrechnungseinheit Tausch- und Gebrauchswert säuberlich voneinander getrennt werden: Während die mit einem Multiplikator versehene Verrechnungseinheit den abstrakt ausgedrückten Tauschwert (die Wertrelation) einer Ware darstellt, verkörpern die Waren ausschließlich sich selbst – ihren Gebrauchswert. Die Waren haben den Tauschwert aus ihren Reihen verbannt – der Startpunkt jedes Wirtschaftssystems, das diesen Namen verdient.


Interessanterweise hat die Archeologie noch nie eine Verkörperung des „shât“ gefunden, weshalb man die Hypothese aufstellen kann, dass der „shât“ eine virtuelle  Währung, nicht anders als unser heutiges Buch- oder Giralgeld, war. Der Bezug zu einem bestimmten Gewicht in Gold war damit rein symbolisch und ohne praktische Konsequenz - die Geldmenge war nicht durch die Goldmenge begrenzt. Die Vorstellung Geld sei Gold oder umgekehrt war nur das - eine Vorstellung.


Dass keine Verkörperung des „shât“ in wirklichem Gold stattfand, beruht dabei offenbar auf der religiösen Vorstellung, dass das Gold den Göttern gehörte, weshalb man davor zurückschreckte, es so banalen Dingen wie dem täglichen Einkauf zu widmen. Lieber machte man Schmuck für die Pharaonen daraus.


Die These, dass physisches Gold eine Verkörperung von Geld oder das eigentliche Geld darstellt, ist damit wiederlegt: Für die Geldfunktion genügen Zahlen, ein Name und ein Buchhaltungssystem.

Welches Ding der Name verkörpert, ist Sache der Phantasie oder der Designer.

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