
Die Frage nach dem optimalen Währungsraum stellte sich Jan Priewe, der einen Artikel zu dem Thema bei Makronom geschrieben hat (Link). Priewe argumentiert, dass ein Zusammenbruch der Eurozone die schlechteste Alternative wäre. Er kommt zu dem Schluss:
"Eine Gemeinschaftswährung, zumal wenn sie ein Mindestmaß an Staatlichkeit verlangt, ist viel komplizierter als die Maastrichter Strategen 1991 glaubten. Trotzdem bietet eine solidarische Währungsunion viele ungenutzte Chancen, die noch gar nicht richtig ausgelotet sind. Es kommt auf ihre kluge und zugleich demokratische Ausgestaltung an, die den Nationalstaaten, den kleinen wie den großen, wesentliche Souveränitätsrechte belässt. Weiter so geht nicht, aber rückwärts auch nicht. Europa hat also keine andere Wahl als einen Mittelweg zwischen 28 nationalen Währungen und einer Gemeinschaftswährung mit großem Zentralstaat zu suchen."
Die aktuellen Initiativen in der EU und Europa sind allerdings momentan sehr vorsichtig, was wohl vor allem den anstehenden Wahlen in Deutschland geschuldet ist. Erst nach dem September werden weitere Vorschläge zur Verbesserung der Funktionsfähigkeit der Eurozone kommen, welche die dringenden Probleme angehen: die Arbeitslosigkeit ist zu hoch, dazu schlecht verteilt, die Ungleichheit steigt personell wie regional, wir haben Divergenz statt Konvergenz.
Die Theorie optimaler Währungsräume sollte eigentlich die Entscheidungen der Euro-Erbauer informieren, allerdings kamen wohl wesentliche Punkte zu kurz, sowohl in der Wissenschaft wie auch in der öffentlichen Debatte. Oder hast Du bei der Euro-Einführung 1999 verstanden, dass der deutsche Staat mit dem Euro nun zahlungsunfähig werden konnte, was vorher nicht der Fall war? Die Bundesbank hätte im Zweifelsfall sämtliche deutsche Staatsanleihen aufkaufen können, was das Ausfallrisiko auf null reduziert hätte. Der Europäischen Zentralbank jedoch ist genau dies verboten.
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