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Die Europäische Zentralbank kann unbegrenzt Geld schaffen


In den Lehrbüchern der Makroökonomie wird häufig nicht beleuchtet, wie genau die Zentralbank Zentralbankgeld erzeugt und welche Begrenzungen es dabei gibt oder halt nicht gibt. In akademischen Kreisen tobt seit Jahren die Diskussion, wie genau eine Zentralbank die Ankäufe von Finanztiteln bezahlt. Der wissenschaftliche Dienst des Deutschen Bundestags hat dazu eine sehr interessante Information veröffentlicht (Link).


"Kauft die Zentralbank von einer Geschäftsbank Wertpapiere oder andere Aktiva an, so schreibt sie der Geschäftsbank den entsprechenden Betrag als Sichteinlage auf ihr Zentralbankkonto gut: Es wird Zentralbankgeld geschaffen, über das die Geschäftsbank auch als Bargeld verfügen kann."


Nun stellt sich gleich die nächste Frage: wenn die Zentralbank Geld schaffen kann, indem sie anderen Institutionen Finanzanlagen abkauft, indem sie einfach deren Konten nach oben treibt, warum nutzt die EZB ihre Fähigkeit zur Geldschöpfung nicht viel offensiver? Warum beispielsweise stützt sie nicht die Mitgliedsländer der Eurozone und sorgt dafür, dass deren Zinsen bei der Neuverschuldung bzw. die Verzinsung existierender Staatsanleihen nicht über beispielsweise dem Durchschnitt der drei Länder mit den niedrigsten Zinssätzen bzw. Verzinsungen liegt? So könnte das Problem durchbrochen werden, dass Länder in der Krise die Staatsausgaben senken, weil der Zins ansteigt.


Die Zentralbank könnte die Staatsanleihen der Krisenländer ankaufen, was sie ja jetzt auch macht. Dadurch gäbe es kein Ausfallrisiko. Damit die Staatsausgaben dann nicht stark ansteigen, weil die Regierungen der Krisenländer diesen Mechanismus ausnützen, könnte man Mindeststandards für die Qualität und Quantität öffentlicher Güter definieren, unter die der Staat nicht gehen darf. Die Finanzierung dieses Minimums an öffentlichen Gütern wäre dann auf jeden Fall erlaubt, so dass Rentenkürzungen, Einschnitte bei der Gesundheitsversorgung, der Bildung und in anderen öffentlichen Bereichen unterbleiben könnten.

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