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Die Eroberung des Glücks im Zeitalter der Maschinen


Im Jahr 1930, ein Jahr nach dem großen Crash von 1929 und damit am Beginn der Großen Depression, erschien das Buch "Die Eroberung des Glücks" des britischen Philosophen Bertrand Russell. Das Buch ist im englischen Original frei verfügbar und auch auf Deutsch erhältlich. Russell betrachtet das Glück aus der Sicht des Individuums und seiner sozialen Umgebung. Interessanterweise erwähnt Russell auch die sozialen Umwälzungen, welche der Einsatz von Maschinen mit sich gebracht hat:


"The ultimate goal of machine production - from which, it is true, we are as yet far removed - is a system in which everything uninteresting is done by machines, and human beings are reserved for the work involving variety and initiative. In such a world the work will be less boring and less depressing than it has been at any time since the introduction of agriculture."


Das ultimative Ziel der Produktion mit Maschinen - was damals noch sehr weit entfernt ist, wie Russell bemerkt - ist ein System in dem alle uninteressanten Arbeiten von Maschinen ausgeführt werden und Menschen nur die Arbeit machen, welche nach Vielfalt und Initiative verlangt. In einer solchen Welt wäre Arbeit weniger langweilig und niederschlagend als jemals nach Einführung der Landwirtschaft.


Bertrand Russell hätte sich sicherlich gefreut über die weitere Entwicklung. In der untenstehenden Grafik ist zu sehen, wie sich die durchschnittlichen Jahresarbeitsstunden für Personen in den USA (blau) und in Deutschland (rot) entwickelt hat. In Deutschland fielen sie von etwa 2.400 im Jahr 1950 auf etwa 1.400 heute - eine Verringerung der Jahresarbeitsstunden um 1.000! In der Freizeit finden sicherlich auch viele gemeinsam ihr Glück, beim Sport, bei gemeinsamen Reisen, Essen, Musikveranstaltungen. Die Maschinen haben unser Leben einfacher gemacht im Sinne der Reduktion der Arbeitszeit. Ein weiterer Einsatz von Maschinen würde nur dazu führen, dass die Freizeit noch weiter ausgedehnt wird.


Aus geldtheoretischer Sicht spricht nichts dagegen. Die Löhne können weiter steigen, dazu gibt es mehr Freizeit - für die Gesellschaft wird dies ein Gewinn sein. Problematisch wird es nur, wenn beispielsweise die Arbeitgeber die ArbeitnehmerInnen erschrecken wollen mit drohendem Arbeitsplatzverlust durch "Digitalisierung". Durch solchen Druck könnten die Löhne langsamer wachsen und das ohne Arbeitszeitverkürzung, was zu höheren Gewinnen führt. Dies allerdings ist ein politisches Ergebnis, und nicht ein Ergebnis der Technik oder der Wirtschaft.



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